Sonntag, 7. Februar 2010

Jokkmokk

So einen Winter wie hier in Schweden habe ich bislang noch nicht erlebt. Schnee ohne Ende. Eisige Kälte! Und auch in Deutschland gab es genug Schnee um von einem richtigen Winter reden zu können. Um die Sache mit dem Schnee und der Kälte noch ein wenig zu steigern, bin ich zu dieser Jahreszeit zusammen mit meiner Familie nach Lappland gereist. Etwas 1000km nördlich von Uppsala. So ging es mit dem Nachtzug im Liegewagen von Uppsala C nach Boden C. Dort mussten wir umsteigen und sind noch bis Nattavaara gefahren.


In Nattavaara wurden wir abgeholt und nach Solberget gebracht. Ein kleiner Hof, der nächste Nachbar wohnt 20km weit weg. Dort wurden wir in einer Holzfällerhütte untergebracht. Der ganze Hof hat kein fließend Wasser und auch keinen Strom. Wasser muss aus einer Quelle geschöpft werden. Holzholen muss man auch selber um den Ofen zu heizen. "Geduscht" wird nach der Sauna. Soviel zum Komfort bei circa -20°C. So wurde das eigentlich Abenteuer noch viel mehr zum Abenteuer.

Die Holzfällerhütte

Der Brunnen für Brauchwasser

Angekommen, orientiert und in der ersten Nacht nicht erfroren, ging es raus zum Tiefschnee wandern. Und das geht nur mit Skiern. Und so zogen wir los um den Solberg zu erklimmen.

Blick vom Turm auf dem Solberg

Ein einzig artige Winterlandschaft lag uns zu Füßen, wie wir sie bis dahin noch nicht gesehen haben. Tief verschneite Wälder mit vielen faszinierenden Formen. Die nächsten zwei Tage sind wir dann nach Jokkmokk gefahren zum Wintermarkt. Ein Markt mit einer 400jährigen Tradition und damit einer der ältesten der Welt.

Rentierschlittenrennen

Jeden Tag findet das Rentierschlittenrennen statt, bei dem alle Marktbesucher zusammenkommen um das Spektakel zu verfolgen. Leider war der Markt nicht so gemütlich, wie wir uns es erhofft haben. Im Vergleich zu einem deutschen Weihnachtsmarkt eher ein normaler Markt. Vielleicht lag das mit der Gemütlichkeit auch daran, dass Marktbesuche bei -20°C nicht gerade ein Vergnügen sind, wenn man fast den ganzen Tag an der frischen Luft verbringt. Zum Markttreiben gab es noch viele kulturelle Verantaltungen wie Vorträge oder Konzerte. Unsere Woche endete mit einem wunderschönen Konzert von Sofia Jannok.

Sofia Jannok in Jokkmokk

Am letzten Tag vor unsere Abreise, sozusagen zum Abschluss, bekamen wir noch unsere Rentier-Schlittenfahrt. Die Rentiere haben meiner Meinung mach eine wirklich schwedische Mentalität. Ungefähr ein Stündchen ging es durch den Wald und stellenweise sogar im Galopp.



Sonntag, 24. Januar 2010

Klotet

Letzen Samstag gab es hier endlich das erste Konzert des Jahres. Eine Band aus Uppsala, Klotet. Progessive Rock. Die Band hatten wir eine Woche zuvor kennengelernt, als wir an einem Haus vorbeikamen, in dem lauter Proberäume sind. Man konnte unten von der Straße nicht viel hören, denn die Musik kam von ganz oben unter dem Dach. Aus einer fröhlichen Bier-Laune heraus beschlossen wir, einfach mal vorbeizuschauen. So sind wir rein und wir passierten Tür für Tür und Stockwerk für Stockwerk. Das war ungewöhlich wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, da sonst immer alles abgeschlossen ist bzw. durch Tür-Codes gesichert. Oben angekommen kam uns gleich die erste Band entgegen, eine junge Metal-Band ohne Bassist und Sänger. Das war eigentlich nicht die Musik, die mir unten ins Ohr gegangen war. Aber wir harten ein Wenig aus um nicht unhöflich zu erscheinen. In den Probe-Pausen hörten wir nebenan eine andere Band spielen. Wir verabschiedeten uns und beschlossen dann auch dort vorbeizuschauen. Wir gingen also rein und wurden verwundert angeschaut, denn sonst kommen ja keine Zuhörer vorbei, weil ja eigentlich alles abgeschlossen ist. Wir stellten uns vor "Davide unt Julius". Die Band hieß Klotet. Sie probten geraden einen neuen Song. Wir bekamen noch ein paar weitere Kostproben und wurden zum Konzert eine Woche später im Queen Victoria eingeladen. So erfuhren wir also von unserem Abendplan für die nächste Woche. Freier Eintritt, Bier 55 SEK, Staropramen vom Fass. Wir begrüßten die Band und erfuhren, dass der neue Song, bei dem wir letzte Woche reingeplatzt waren, unsere Name trägt "Davide unt Julius" Die Band kommt ohne Gesang aus und benennt ihre Songs nach kleine Geschichten.



Klotet, Queen Victoria, Uppsala
http://www.myspace.com/klotet

Montag, 14. Dezember 2009

Sala

Kurz vor Abreise in die Heimat haben wir uns mit dem Zug aufgemacht nach Sala zur Silbermiene, die etwa 5km vom Bahnhof entfernt liegt. Eine Führung wurde an diesem Wochenende nicht angeboten, dafür bekamen wir aber ein sehr schönes Lucia-Konzert in 155m tiefe.

Auf dem Weg zum Schacht standen überall Feuerkörbe und ein herrlicher Duft von Holzfeuer lag in der Luft.

Unten angekommen ging es direkt zum Konzertsaal, es gab ein Becherchen Glögg und einen Pfefferkuchen um in Stimmung zu kommen.


Anschließend sind wir noch auf eigene Faust durch das Höhlensystem gestafft. Es war bitterkalt dort unten aber die Eindrücke waren gewaltig. Und als wir wieder hochkamen war der erste Schnee gefallen.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Gävle

Nach einer kurzen Nacht ging es Sonntag morgen mit dem Bus zurück nach Gävle. Dort haben wir uns noch 2h Zeit genommen und zu Frühstücken und die kleine Stadt zu erkunden. Danach ging es dann wieder zurück nach Uppsala bzw. Arlanda. Die eigentliche Hauptattraktion zu dieser Zeit in Gävle ist der riesige Julbock aus Stroh. Es gab zwei, einen kleinen und einen Großen:

Der kleine Julbock von Gävle

Der kleine sah etwas verregnet aus. Der große war noch top in Schuss. Wenn auch eingezäunt und umgeben von Feuerlöschern. Denn ist es dort Tradition, das Ding anzustecken bzw. den Julbock zu beschützen, damit er auch bis zum Neuen Jahr überlebt. Das ist nicht immer der Fall seit 1966 wie "The History of the Gävle Christmas Goat" belegt.

Der große Julbock von Gävle

Gävlebockens historia
1972: The goat collapsed due sabotage.
1974: Burned down.
1983: Legs were demolished.
1994: Survived.
2002: Survived.
2007: The goat was impregnated with flame retardant chemicals and was not attacked by arsonists.

Außerdem picken Raben dem Julbock die "Haare vom Kopp". Mein Eindruck war, dass der kleine Bock geopfert wird, um den Großen zu schützen. Ich werde verfolgen wie lange er dieses Jahr durchhält. Und wenn er doch abbrennt: Ich wars nicht!

Montag, 7. Dezember 2009

Sandviken

Das nächste Stoner-Rock Event stand an. Und zwar ging es dazu nach Sandviken in der Nähe von Gävle (gespr. Jävle). Ca. 120km von Uppsala aus. Da wir den Tag in Stockholm verbrachten, dauerte die Reise insgesamt 2:30.


Morgens um 10:00 ging die Reise los nach Stockholm. Dort haben wir auf dem Weg zur Markthalle im Galerian halt gemacht. Zum Mittag gab es dann klassisch Köttbullar (gespr. Schöttbullar) und einen Krabbensalat, der uns finanziell fast ruiniert hat. Stockholm war an diesem Tag voller Menschen, es wurde nur geschoben und gedrängelt. Nach der Markthalle zog es uns in die Gamla Stan, die Altstadt von Stockholm, wo wir den Nachmittag verbrachten. Um 16:30 fuhr dann unser Zug los nach Gävle. Von dort aus ging es mit dem Bus weiter nach Sandviken. Nach der Ankunft begann die Suche nach Hotel und Club. Alles war vorbereitet. Den Tür-Code hatte ich zuvor per Mail erhalten. Das Hotel lag direkt neben dem Club. Bevor es losgehen sollte, sind wir nach dem Check-In zu Sibylla, um vor dem Konzert noch was zu essen. Statt dämlichen Radio-Gedudel lief dort ein Rock-Sender, der uns auf den weiteren Abend einstimmte. Kurz nach 20:00 waren wir dann im Kungen. Wir waren die ersten und mussten Mitglieder werden im Back Beat Bolaget, um reinzukommen. Im Club lief "Them Crooked Vultures". Die Musik war also von Anfang an sehr ordentlich an diesem Abend. Es vergingen noch etwa zwei Stunden bis die erste Band dann endlich begann. Bis dahin wurde nur Brause verkauft. Aber mit dem ersten Bier fingen dann DeDam aus Sandviken an. Das Publikum bestand etwa aus 20-30 Leuten, eine überschaubare Runde.




Danach sollten eigentlich Mother of God spielen, die ich bereits in Borlänge vor Dozer gesehen hatte. Doch die Jungs hatten aufgrund von Krankheit abgesagt und so folgte dann Asteroid.




Asteroid hatten gute Laune und haben ordentlich Druck gemacht. Allerdings kannte ich die meisten Songs nicht. Zuerst dachte ich es wären alte Songs, aber wie sich rausstellte, waren es die Songs der neuen Platte, die am 10.01.2010 erscheint. Musikalisch hatte sich der Ausflug nach Sandviken also voll gelohnt.

Playlist:
Silver Leaf
Edge
Disapear
Simsalabim
Karma
Intro
Lady
Towers
Super Nova

Freitag, 27. November 2009

Lund

Nun neigt sich auch so langsam der zweite Monat dem Ende. Noch gibt es keinen Schnee. Letzten Dienstag hatte ich die Möglichkeit für einen Kurztrip nach Lund zu fahren. Erst mit dem Regionalzug nach Stockholm und dann mit dem X2000 direkt weiter. So bin ich einmal quer durchs Land gerast, vorbei an Seen und Wäldern, auf der Suche nach dem Licht von Lund. Reisezeit: 5:22, ca. 700km.


Größere Kartenansicht

Nach einen kurzen Spaziergang durch die Stadt ging es Richtung Max-Lab, zu den schwedischen Elektronenspeicher-Ringen MaxI, MaxII und MaxIII, um meine Arbeitsgruppe zu besuchen.

Der Dom in Lund

Ich hatte nicht viel Zeit mir Lund anzuschauen, aber einer kurzer Blick in den Dom war schon drin. Lund wirkte sehr gemütlich und mittelalterlich. Viele Gebäude aus vergangenen Zeiten und Studenten prägen das Stadtbild, denn Lund hat die größte Universität Skandinaviens. Im MaxLab hatte ich dann zwei Tage die Zeit den Messungen zu folgen bzw. der Präparation eines Titandioxid-Einkristalls.

MaxII-Beamline D1011

Freitag, 20. November 2009

Gotland

Was macht man an einem Freitag-Abend in Uppsala? Gewöhnlich gehe ich mit ein paar deutschen Doktoranden in eine Nation auf ein paar Bierchen. Also eigentlich das, was ich in Berlin auch machen würde. Nur das es hier keine Kneipe ist, sondern ein Nation-Pub. Heute geht es in die Gotland-Nation:


Ganz deutsch ist die Runde nicht, manchmal sind auch ein paar Schweden dabei. Auch ein Tscheche gehört dazu, mit dem kann man herrlich über Bier plaudern. Außerdem wohnt er zusammen mit seiner Freundin direkt unter mir, das ist aber rein zufällig. Und das gibts zum Abendbrot:


Was ich aber eigentlich entdeckt habe hier in Uppsala: Kalle verschifft von Hamburg aus seinen Rogen. Lecker, Lecker! Kalles Guld is so delicious...


Außerdem sind ja Elche auf Verkehrsschildern bekannt. Aber hat schon mal jemand eine ganze Katzen-Familie gesehen?