So einen Winter wie hier in Schweden habe ich bislang noch nicht erlebt. Schnee ohne Ende. Eisige Kälte! Und auch in Deutschland gab es genug Schnee um von einem richtigen Winter reden zu können. Um die Sache mit dem Schnee und der Kälte noch ein wenig zu steigern, bin ich zu dieser Jahreszeit zusammen mit meiner Familie nach Lappland gereist. Etwas 1000km nördlich von Uppsala. So ging es mit dem Nachtzug im Liegewagen von Uppsala C nach Boden C. Dort mussten wir umsteigen und sind noch bis Nattavaara gefahren.
In Nattavaara wurden wir abgeholt und nach Solberget gebracht. Ein kleiner Hof, der nächste Nachbar wohnt 20km weit weg. Dort wurden wir in einer Holzfällerhütte untergebracht. Der ganze Hof hat kein fließend Wasser und auch keinen Strom. Wasser muss aus einer Quelle geschöpft werden. Holzholen muss man auch selber um den Ofen zu heizen. "Geduscht" wird nach der Sauna. Soviel zum Komfort bei circa -20°C. So wurde das eigentlich Abenteuer noch viel mehr zum Abenteuer.
Die Holzfällerhütte
Der Brunnen für Brauchwasser
Angekommen, orientiert und in der ersten Nacht nicht erfroren, ging es raus zum Tiefschnee wandern. Und das geht nur mit Skiern. Und so zogen wir los um den Solberg zu erklimmen.
Blick vom Turm auf dem Solberg
Ein einzig artige Winterlandschaft lag uns zu Füßen, wie wir sie bis dahin noch nicht gesehen haben. Tief verschneite Wälder mit vielen faszinierenden Formen. Die nächsten zwei Tage sind wir dann nach Jokkmokk gefahren zum Wintermarkt. Ein Markt mit einer 400jährigen Tradition und damit einer der ältesten der Welt.
Rentierschlittenrennen
Jeden Tag findet das Rentierschlittenrennen statt, bei dem alle Marktbesucher zusammenkommen um das Spektakel zu verfolgen. Leider war der Markt nicht so gemütlich, wie wir uns es erhofft haben. Im Vergleich zu einem deutschen Weihnachtsmarkt eher ein normaler Markt. Vielleicht lag das mit der Gemütlichkeit auch daran, dass Marktbesuche bei -20°C nicht gerade ein Vergnügen sind, wenn man fast den ganzen Tag an der frischen Luft verbringt. Zum Markttreiben gab es noch viele kulturelle Verantaltungen wie Vorträge oder Konzerte. Unsere Woche endete mit einem wunderschönen Konzert von Sofia Jannok.
Sofia Jannok in Jokkmokk
Am letzten Tag vor unsere Abreise, sozusagen zum Abschluss, bekamen wir noch unsere Rentier-Schlittenfahrt. Die Rentiere haben meiner Meinung mach eine wirklich schwedische Mentalität. Ungefähr ein Stündchen ging es durch den Wald und stellenweise sogar im Galopp.